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Die Wirksamkeit der Mesotherapie in Forschung und Praxis


In neuester Zeit macht die Mesotherapie vor allem im Bereich der ästhetischen Medizin von sich reden. Zum Glätten von Fältchen, dem Straffen der Haut oder der Behandlung von Cellulite und Haarausfall wird sie von zunehmend mehr Heilpraktikern und Ärzten angewendet und in Beauty-Magazinen angepriesen. Dabei ist die minimalinvasive Methode auch im kurativen Bereich sehr erfolgreich. Etwa bei der Behandlung unterschiedlichster Schmerzen, wie der Artikel im Folgenden beschreibt. Was aber ist die Mesotherapie genau und wie funktioniert sie?

Wenig, selten und am richtigen Ort

Der Begriff Mesotherapie leitet sich vom altgriechischen Wort Meso (= mittel) her und bezieht sich auf das Mesoderm, jenes mittlere Keimblatt, dass sich in der dritten Entwicklungswoche des Menschen bildet und aus dem sich unter anderem die Haut und das Bindegewebe entwickeln. In diese Bereiche und nicht tiefer werden mit kurzen, feinen Nadeln gering dosierte Medikamente an oder über der zu behandelnden Stelle injiziert. Der Vorteil: Medikamente müssen nicht den Weg über den Blutkreislauf nehmen, sondern können in kleinsten Mengen sofort vor Ort wirken. Die Mesotherapie gilt deshalb als besonders schonend und weitestgehend nebenwirkungsfrei.

Die Wahl des richtigen Ortes hängt von der Indikation ab und muss keineswegs der Ort sein, an dem die Symptome auftreten. Akupunkturpunkte entlang der Meridiane sowie Stellen, die nach dem Prinzip der Reflexzonen bestimmten Organen zugeordnet werden, können genauso das Ziel der mesotherapeutischen Injektionen sein.

Vier unterschiedliche Spritztechniken stehen dem Mesotherapeuten zur Verfügung. Mit der epidermalen superfiziellen Technik zieht er mit der Nadel Linien über die Haut, durch die die Medikamente als Tröpfchen auf der Haut dann einziehen. Mit der intradermalen Technik werden die Medikamente in die Haut injiziert, beim Quaddeln werden Depots gesetzt. Bei der Salventechnik schließlich, die etwa bei der Behandlung größerer Areale zum Einsatz kommt, bedient sich der Therapeut meist einer sog. Mesotherapie-Pistole oder Mesogun. Auf diese wird die Spritze gesetzt um die Injektionstiefe millimetergenau einzustellen, die zu spritzende Menge auf den Tropfen genau zu bestimmen und die Anzahl an Injektionen pro Minute festzulegen.

Gespritzt wird ausschließlich mit Einwegmaterial: sehr dünne Kanülen von nur 0,3 mm Durchmesser und einer Länge von 4, 6 oder 10 mm. Sie können einen glatten Schliff haben oder einen Fünf-Kant-Schliff für eine besonders schmerzlose und unblutige Injektion.

Die Medikamente, die zum Einsatz kommen, haben vorzugsweise nur lokale Wirkung und sind abhängig von der jeweiligen Indikation. Sie werden vom Mesotherapeuten erst kurz vor der Anwendung gemischt. Als Trägerlösung dient ein Lokalanästhetikum (Procain oder Lidocain), dem wahlweise Allopathika oder Homöopathika, Phytopharmaka, Oligoelemente sowie Organ-, Enzym- oder Vitaminpräparate beigemischt werden. Mehr als vier Komponenten sollte die Medikamentenmischung nicht enthalten. Bei der Auswahl spielt die Erfahrung des Therapeuten eine wichtige Rolle. Die Mesotherapie ist eine Individualmedizin und keine Rezeptsammlung. Fertige Mischungen kommen deshalb kaum zum Einsatz. Je nach Indikation genügen eine oder wenige Sitzungen um eine lang anhaltende Besserung von Beschwerden zu erzielen.

Zusammenfassend lässt sich das Konzept der Mesotherapie in einem einfachen Leitsatz festhalten: Medikamente werden wenig, selten und am richtigen Ort eingesetzt.


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